Dezember ist eine verlockend günstige Reisezeit für Japan. Da im Winter die Touristenströme ausbleiben, sind Flug- und Hotelpreise häufig günstiger und an vielen Sehenswürdigkeiten ist es weniger voll als in den beliebten Reisemonaten. Doch dann stellt sich die Frage: Wie feiert man auf der Japanreise Weihnachten?

In einem Land in dem sich weniger als 1% der Bevölkerung als dem christlichen Glauben zugehörig erklären, ist die Frage berechtigt. Warum sollte in Japan Weihnachten gefeiert werden?

Die Antwort überrascht vielleicht: Ja, in Japan feiert man Weihnachten.

Natürlich sind die Weihnachstage hier keine offiziellen Feiertage und auch mit der christlichen Tradition hat Weihnachten in Japan eher weniger zu tun. Doch nicht zuletzt durch den Einfluss amerikanischer Filme und Serien ist Weihnachten auch in Japan bekannt und beleibt. Obendrein war der japanische Einzelhandel schon immer sehr gut darin auch westliche Feiertage wie zum Beispiel auch den Valentinstag – dem man gleich noch einen zweiten Valentinstag den „White Day“ nach schob –  oder Halloween zu adaptieren. Denn ein Grund für mehr Geschenke heißt ja auch bei uns mehr Umsatz.

Auch in Japan wird deshalb geschenkt, zahlreiche Städte verwandeln die Straßen im Dezember mit Illuminationen und Dekorationen in ein Winterwunderland und in einigen Familien wird mitunter auch ein Weihnachtsbaum geschmückt.

Romantik und Weihnachtskuchen

Doch in Japan ist Weihnachten weniger ein Familienfest als ein Fest für Paare. Ein Austausch von Geschenken zwischen Partnern, ein romantisches Dinner – das gehört seit den 80er Jahren etwa fest zum japanischen Weihnachten.  Wer zu Weihnachten durch Japan reist, sollte deshalb wissen, dass es gerade an Heilig Abend schwierig sein kann eine Restaurantreservierung zu bekommen!

Weihnachtskuchen japan

Klassicher Weihnachtskuchen - Picture from getnews.jp

Eine feste Institution ist beim japanischen Weihnachtfest der Weihnachtskuchen. Wichtig war hier zunächst die Farbkreation: Weiß und Rot muss er sein. So entstand die sahnige Erdbeertorte, die in Japan zu Weihnachten einfach dazu gehört. Inzwischen überbieten sich Konditoreien mit ihren wunderbaren Weihnachtskuchen-Kreationen in allen Farben. Für den oder die Liebste(n) will man ja auch nur das Beste.

Kentucky Fried Chicken statt Weihnachtsgans

So wie Coca Cola-Werbung den rot-gewandeten Weihnachtsmann populär machte, so sorgte eine Werbekampagne der amerikanischen Fastfoodkette Kentucky Fried Chicken in Japan für eine neue Tradition. KFC hatte damals in Anlehnung an den traditionellen, amerikanischen Weihnachtstruthan neue Weihnachtsmenüs eingeführt. Ein erfolgreicher Slogan sorgte dafür, dass die Kampagne die Kassen klingeln ließ und noch heute stürmen viele Paare und Familien in die Restaurants, um dort ihr Weihnachtessen aus Hähnchenteilen zu bestellen.

Heute macht KFC in Japan an Weihnachten einen Großteil des Jahresumsatzes. Wer um Heilig Abend herum durch Japan reist, sollte sich nicht über die langen Schlangen wundern. In beliebten Filialen muss man sogar schon Wochen im Voraus reservieren, um an Weihnachten in den Hähnchengenuss zu kommen.

Lichterfeste

Wie eingangs bereits erwähnt gehören Illuminations zum japanischen Winter. Vielerorts, aber nicht überall sind diese auch mit Weihnachtsmotiven verknüpft. Von November bis Dezember, teils auch länger wird der dunklen Jahreszeit so ein besodnerer Glanz verliehen.

Das erste und bis heute eines der bekanntesten Illuminationsfeste ist das Kobe Luminarie.

Weitere Tipps zu Illuminations in ganz Japan.

 Und ein Stück Deutschland…

Das Konzept deutscher Weihnachtsmärkte ist inzwischen weltweit beliebt. Auch in Japan gibt es seit einigen Jahren in vielen Städten Weihnachtsmärkte nach deutschem Vorbild und schlagen so eine kleine Brücke der Kulturen.

In der Region Tokyo hat man sogar die Qual der Wahl. Hier gibt es mehrere deutsche Weihnachtsmärkte. Bekannt sind zum Beispiel die deutschen Weihnachtsmärkte in Yokohama, Osaka und Sapporo.