
"Da ungefähr müsste er sein", zeigen die Einheimischen, und der Blick schweift über unauffällige Hügelketten. Kein Fuji-san. Bis endlich, viel weiter oben in den Wolken, eine Lücke aufreißt und sich doch die abgeflachte Kraterspitze zeigt.
Der Fuji-san (富士山, d.h. der Berg Fuji) – auf Japanisch heißt er gar nicht Fujiyama – ist mit 3776 m nicht nur Japans höchster Berg, sondern auch der schönste freistehende Vulkankegel weltweit. Er ist UNESCO-Welterbe, Wahrzeichen Japans, Heiliger Berg und eigentlich sogar ein Gott. In der japanischen Kunst wurde der Fuji unzählige Male abgebildet, am berühmtesten in der Holzschnittserie "36 Ansichten des Berges Fuji" von Katsushika Hokusai, darunter die berühmte Welle, gegen die der große Berg fast unbedeutend klein wirkt. Kein Wunder, dass jeder Japanreisende ihn wenigstens einmal sehen möchte – vielleicht auch gerade deshalb, weil er sich bekanntlich oft in Dunst und Nebel versteckt.

Bei sehr klarem Wetter ist der Fuji-san auch von Tokyo aus zu sehen, öfters auch beim Anflug, bzw. Abflug nach und von Tokyo und manchmal auch vom Shinkansen-Fenster aus auf der Strecke Tokyo-Kyoto. Aber um die Wahrscheinlichkeit und Eindrücklichkeit einer Bergsichtung zu erhöhen, ist es ratsam, sich an einen der Orte zu begeben, die japanweit bekannt für ihren schönen Fuji-Blick sind: Eine Übernachtung dort führt noch einmal zu einer höheren Erfolgsquote, denn oft ist es morgens klarer. So wartet in Doris Dörries Film "Hanami" der Protagonist mehrere Tage auf das Erscheinen des Berges! Wer ganz sicher gehen möchte, kann den Fuji-san auch selbst besteigen, allerdings sieht man dann die wunderbare Kegelform natürlich nicht.

Eine besonders seltene und beeindruckende Ansicht des Fuji-san ist der sogenannte Diamant-Fuji (ダイヤモンド富士). (Dazu Artikel auf Asienspiegel hier und hier.) Davon spricht man, wenn die Sonne im Krater des Fuji-san auf- oder unterzugehen scheint – sichtbar ist dieses Phänomen nur von ein paar Dutzend Orten und jeweils nur zweimal im Jahr. Hier eine Übersichtskarte mit den genauen Daten, noch genauere Tipps für den Yamanakako hier.
Nachfolgend ein Überblick über besonders gute – und für Touristen praktikable – Orte für die Fuji-Sichtung und Tipps für die Besteigung.
Aussichtspunkte in Tokyo
Skytree: Mit Plattformen auf 350 und 450 m bietet der 634 m hohe Fernsehturm den besten Überblick, und der Fuji-san liegt, wenn man ihn sieht, hinter der Mega-Metropole. 8-22 Uhr, 2060 ¥ für die untere Plattform.
Tokyo Tower: Der alte Fernsehturm ist nur 333 m hoch, aber von den beiden Plattformen hat man natürlich auch einen guten Blick, manchmal bis zum Fuji. 9-23 Uhr, 900¥ für die untere Plattform
Tokyo Metropolitan Government Office: Das Präfekturrathaus bietet gleich zwei Aussichtsplattformen im 45. Stock der beiden Türme. Meistens 9.30-22.30, Eintritt frei.
Mori Building Tokyo City View: Rundumblick im 52. Stock in zentralerer Lage als die anderen Aussichtspunkte. Vom Skydeck (+500¥) kann man ohne Glasscheibe fotografieren. 10-23 Uhr, am Wochenende bis 01 Uhr, 1800 ¥ einschließlich Mori Art Museum.
Südlich des Fuji-san
Die

Gute Orte für den Fuji-Blick sind der See Ashi-ko (von manchen Uferstellen muss man ein Stück auf den See hinausfahren), die dampfenden vulkanischen Quellen von Ôwakudani (aktuell wegen vulkanischer Aktivität gesperrt) und Fujimichaya am Otome-Pass zwischen Gotenba und Hakone.
Nördlich des Fuji-san
Auch von den Mittelgebirgen entlang der Chuo-Autobahn und Bahnlinie hat man von den Bergen aus einen guten Blick, aber das Hauptausflugsziel ist die Fuji-fünf-Seen-Gegend (Fuji Goko), etwa vom Yamanashiko oder vom Kawaguchiko aus. Der kleinere und besonders tiefe Motosuko bietet mit etwas Glück die Fuji-Ansicht, die auch auf dem 1000-Yen-Schein abgebildet ist. Zu den malerischsten Aussichtspunkten gehören außerdem der Oishi-Park auf der Nordseite des Kawaguchiko, die Chureito-Pagode bei Shimo-Yoshida und das Dorf Oshino-Hakkai mit Wasserrädern und klaren vulkanischen Teichen. Auf den Berg Tenjô, einen ziemlich nah am Fujisan gelegenen Aussichtspunkt, führt eine Seilbahn hinauf.

In der Gegend (besonders um Yoshida und den Kawaguchiko) finden sich zahlreiche Hotels, viele davon mit Onsen, sowie Vergnügungsparks, Museen und andere Optionen für Tage ohne Aussicht. Das Fuji Visitor Center wartet mit Informationen und einem Dokumentarfilm auf.

